Hallo liebes Tourtagebuch,
wir sind angekommen. Angekommen in dem Land, welches seit Jahren auf der Agenda der vereinsinternen Tourplanungen stand. Während sich die Touren der letzten Jahre stetig immer weiter in Richtung Süden ausdehnten, aber Österreich nie verließen, so sollte heute eins der Highlights anstehen:
Wir erreichen das Mittelmeer!
Und so ging es dort los, wo wir gestern unser Nachtlager aufgeschlagen hatten - an einem idyllischen Fleckchen in der Nähe einer Brücke über den Fiume Brenta.
Der gestrige Tag war anstrengend, aber landschaftlich eindrucksvoll. Am Abend haben wir versucht, den Blutmond in den italienischen Alpen zu beobachten. Das milde Abendwetter lud zudem zu einem gemeinsamen Essen unter freiem Himmel ein. Eine willkommene Gelegenheit, den Tag gemeinsam ausklingen zu lassen.
Der Morgen hingegen war kühl. Wir als "Passive" sind gegen 6:30 Uhr aufgestanden, während Thomas und Kilian bereits seit anderthalb Stunden sportlich unterwegs waren. Schnell die Wohnmobile startklar gemacht und auf zum Wechselpunkt. Durch die morgendliche Alpenlandschaft verging die Fahrt wie im Flug. Trotzdem waren unsere beiden „Rennmäuse“ schon vor uns am Ziel. Lektion für morgen: lieber etwas früher losfahren, denn warten möchte am Wechselpunkt keiner gern. 🙂
Die nächste Runde übernahmen Flo A. und Daniel.
Während sich die beiden zur nächsten Etappe aufschwangen, machten wir uns auf, die Vorräte aufzufüllen. Nach kurzer Recherche fanden wir einen Markt, steuerten ihn mit beiden Wohnmobilen an und kauften gefühlt alles leer. Haben wir beim Einkaufen etwas vergessen? Definitiv! Improvisation und Kreativität, besonders in der Küche, gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Und für den Notfall gibt es ja immer noch eine Tube Senf. 😉
Am nächsten Wechselpunkt erwartete uns ein idyllischer Rastplatz: leicht beschattet, mit Trinkwasser und sogar einer Toilette, wow! Ein Luxus, den wir hier besonders zu schätzen wissen. Aus den frisch eingekauften Zutaten zauberten wir ein deftiges Mittagessen: gebratener Leberkäse mit Bratkartoffeln, Sandwiches und allem, was das Herz begehrt. Vielleicht nicht typisch italienisch, aber sehr lecker und reichhaltig – perfekte Vorbereitung für die vielen Kilometer, die heute und in den kommenden Tagen noch vor uns liegen.
Die Etappe von Flo und Daniel stellte sich als besonders anspruchsvoll heraus. Sie kamen erst spät an. Schotter, kurvige Streckenführung und starker Sonnenschein haben eine schnelle Fahrt vereitelt. Julia und Karl machten sich daher sofort zu ihrer ca. 70 km langen Etappe auf. Wir packten alles zusammen, um den nächsten Wechselpunkt pünktlich zu erreichen, die Lektion vom Morgen wollten wir schließlich nicht zweimal am Tag wiederholen. 😉 Auf dem Weg dorthin fiel auf, wie sehr sich der Baustil der Häuser in den letzten 100 bis 200 Kilometern verändert hat: viele alte, teils verfallene Gebäude, die eine ganz eigene Geschichte erzählen. Sehr spannend.
Am letzten Wechselpunkt bereiteten Henrik und Flo P. ihre Räder vor. Bauerfeind-Socken an, Radklamotten an und los ging’s. Die letzte Etappe des Tages übernehmen zu dürfen, war dabei ein besonderes Highlight, da wir bis ans Meer kommen sollten. Julia, noch voller Energie, entschloss sich spontan, die beiden zu begleiten. Sportsgeist pur!
Die Strecke begann entspannt auf gut befahrbaren Nebenstraßen. So konnte man die alten Häuser endlich einmal aus nächster Nähe betrachten. Wir führen großteils auf Schotterpisten und teils neben Schnellstraßen oder direkt auf Schnellstraßen. Dort war an Genuss nicht zu denken, also gaben wir Gas. Doch zum Ende hin wurden wir belohnt: Der erste Blick aufs Meer im Licht des Sonnenuntergangs war traumhaft. Unser schnelles Strampeln hatte sich gelohnt!
Unser Ziel war ein Camper-Parkplatz in Grado, nur wenige Schritte vom Strand entfernt.
Ein deutlich hörbares „HEY WEY“ führte uns direkt zu Daniel, der bereits auf die Radler gewartet hatte. Ja auch so kann Navigation funktionieren. 🙂
Wieder mit dem restlichen Team vereint, gingen wir gemeinsam zum Meer, machten Fotos und gönnten uns sogar eine kleine Abkühlung im Wasser. Zum Abschluss holten wir uns echte italienische Pizza. Beziehungsweise vier (Familien)Pizzen, denn wir waren natürlich alle von den Etappen hungrig. Und eine echte italienische Pizza am Mittelmeer zu essen hat natürlich ihren ganz eigenen Charme. 🙂 Perfetto!
Ich - Florian P. - blicke auf einen großartigen Tag zurück und freue mich, Teil dieser Tour zu sein! Ein riesiges Dankeschön geht an alle Mitreisenden, Organisatoren und Unterstützer – und natürlich an alle, die unsere Reise online mitverfolgen. Jetzt heißt es: ab in eine hoffentlich entspannte Nacht und neue Energie für Tag 10 sammeln.
Damit melde ich mich ab und freue mich auf weitere spannende Tage. Gute Nacht liebes Tagebuch.