Tag 6: Ab an die Nordseeküste …

09.09.2014 - von Heidenau an die Nordsee

Die ersten Folgefehler durch Schlafmangel haben sich heute früh im Team 1 bemerkbar gemacht. Eva, die zwischen 5 und 6 Uhr morgens läuft, hatte eigentlich 11 km geplant. Doch durch einen verspäteten Wechsel wurde ihre Zeit knapp und das Team wollte die Strecke auf 8 km verkürzen und genau da passierte der Fehler. Statt die 3 km von der Strecke abzuziehen wurden ein paar Kilometer dazugeplant und Eva musste mit unerwarteten 18 km kämpfen. Na ja, nicht ganz. Läuferbus 2 fuhr ihr auf dem Track entgegen, um sie eher abzulösen. Dort musste Eva auch vorerst Asyl suchen, denn das eigene Team hatte sich auf der Suche nach ihr im Wald festgefahren. Immer wieder müssen wir feststellen, dass wir keine Geländewagen fahren.

Solche plötzlichen Probleme, die nach einer sofortigen Lösung rufen, fordern das Team ungemein und führen schnell zu Reibereien. Da dieser Wechsel also 50 Minuten später stattfand, schaffte Bus 2 nicht mal 40 Kilometer während seiner eigenen Schicht. Da waren sie etwas enttäuscht. Aber eine Schoneinheit gefällt den Beinen vielleicht auch mal. Nur dass sie so eine Stunde länger schlafen hätten können, war ärgerlich.

Auch ein Ausfall machte uns heute wieder zu schaffen. Nadja, die schon seit ein paar Tagen mit großen Schmerzen im Fuß kämpft, muss nun voraussichtlich bis morgen Mittag aussetzen. Ihr Team unterstützt sie jedoch tatkräftig und auch alle anderen laufen mehr um die fehlende Stunde zu kompensieren. Da macht Eisi mal 17 km und trotzdem ist man noch zu früh am Wechselpunkt. Der Radfahrer hat guten Windschatten geboten. Da das ablösende Team aber mit 17:40 Uhr gerechnet hatte und sowieso noch in einer Umleitung feststeckte, hatten wir hier 13 Minuten ungewollte Wartezeit. Der Staffellauf war unterbrochen. Wenn abzusehen ist, dass die Strecke für den Läufer zu kurz geplant ist, müsste man theoretisch operativ entscheiden und weiterlaufen, leider ist das aber nicht immer möglich. Trotz aller Schwierigkeiten, unser Vorsprung zur ursprünglich geplanten Zeit ist immer größer geworden.

Eine tolle Überraschung erwartete uns zu unserem 14-Uhr-Wechsel. Eric hatte alle Teams zusammen getrommelt und es gab ein tolles Mittag in Form einer kleinen Grillaktion. Es gab eine Menge Bratwurst und Grillkäse, für unsere vegane Cori natürlich auch Kartoffeln und Tofuwürstchen. So haben sich endlich alle Teams mal wieder vereint getroffen und konnten die bisherigen Erlebnisse auswerten und Eindrücke verarbeiten. Da man sich mittlerweile an das ständige Draußensein gewöhnt hat, irritierten uns auch kurze Nieselschauer nicht.

Nun geht es in Richtung Nordsee.
Die ersten beiden Teams haben diese auch schon erreicht und es wird bei uns ausgiebig diskutiert womit Ebbe und Flut zusammenhängen und welche der Gezeiten wir aktuell haben. Die Aussicht ist trotzdem unvergleichlich. Hinter uns die Skyline von Wilhelmshaven, rechts die Nordsee und auf der linken Seite sieht man vom Deich aus nur eine scheinbar unendlich grüne Weite mit unglaublich vielen Schafen. Die Nachtläufer werden es schwer haben, diese ordnungsgemäß zu katalogisieren. Die unzähligen Kühe auf der Strecke hatte ich schon erwähnt, es scheint, dass sie nach stehend und liegend sortiert sind. Und die gucken immer so neugierig wenn man vorbei kommt. Stören lassen wir uns durch sie nicht. Stehen sie gerade mal auf dem Track rum, wurschteln wir uns einfach mittendurch.

Im Schauerwetter, den Vorboten der Nordsee, beobachteten wir Vögel, die je nach Lichteinfall ihre Farbe änderten. Von ganz dunkel bis weiß war alles dabei. In jedem Vorgarten steht hier ein Pony oder eine Schweinefamilie grunzt uns an. Hier gibt es immer was zu entdecken. Gerade die riesigen Briefkästen der Gegend haben mich verwundert. Bekommt man hier besonders viel Post oder kann man nur alle paar Wochen leeren?

So stehen wir nun auf dem Deich und Adele kocht uns ein leckeres Abendessen, Lina freut sich auf ihre späte Schicht entlang der Küste mit viel Seitenwind, von der sie Basti ablösen wird. Wenn das Wetter sich so hält wie in diesem Moment, dürfen wir auf eine schöne Vollmondnacht hoffen (hoffentlich treffen wir keine Werwölfe 😀 ). Bei uns gab es also wie immer Nudeln. Kulinarisch ist der Läuferbus 2 wohl absoluter Spitzenreiter. Dort wird jeden Tag Curryhühnchen, Chilli sin Carne mit Tofu oder Milchreis serviert. Auch die präventiven Erkältungstees und heißen Zitronen lassen neidisch werden. Andere setzt eher auf schon gekochte bunte Eine als Snack zwischendurch oder hoffen auf Kakao aus dem Radbus.

In dem Sinne wünschen wir allen Lauf- Kultouristen einen schönen Abend und freuen uns auf die vielen Erlebnisse, die uns in den nächsten Tagen erwarten werden.

Euer Radbegleiterteam 2

Es gibt bisher 5 Reaktionen auf diesen Artikel

  1. Ich sag Euch „hallo“ macht weiter“! Ich bin ein Teilnehmer der Senioren Radlergruppe, auf die Ihr an der Oder gestoßen seid – erinnert Ihr Euch? Wir hatten feammelt und Euch eine kleine Spende überreicht.
    Frage: Warum lauft Ihr mit 3 Teams? Wenn es eine Gruppe wäre, brauchten doch die einzelnen Läufer nicht so große Etappen laufen und hätte mehr Zeit,sich auszuruhen? Würde mich freuen eine Antwort zu bekommen.
    Viele Grüße Josef

    • Hallo Josef,

      die 3 Teams laufen nicht parallel sondern nacheinander. Sie gehören alle zu einer Mannschaft und teilen sich die gesamte Strecke. Die Einteilung hat einzig logistische Gründe und dient der Aufteilung der Läufer auf 3 Autos. Somit hat jede Gruppe geregelte Einsatz- und Ruhezeiten.

  2. Es macht total süchtig täglich eure Geschichten zu lesen. Ich finds eine super Leistung von euch und ich hoffe ihr haltet alle durch!

    Unserer Nadja gute Besserung und hoffe sie kommt schnell wieder auf die Füße!!! Lauf Najda, Lauf ;o)))

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