Lauf-KulTour will hoch hinaus (Update)

Slackline Tour
Slackline Tour

Die Tour entwickelt sich weiter und geht mit dem Geist der Zeit. Nachdem die Schwimm-KulTour leider nicht im wörtlichen Sinne ins Wasser gefallen ist, wurde lange überlegt, wie auch vielleicht nicht Ausdauersportler an unserem Projekt teilnehmen können.

Zunehmend gibt es unter den Sportlern viele Parkourläufer, Boulderer und Kletterer. Der Lauf-KulTour e.V. hat sich dieses Jahr das Ziel gesetzt, auch diesen Personen die Teilnahme an der Tour zu ermöglichen. Es wird dieses Jahr erstmalig eine Slackline-Tour geben. Hierbei werden Sportler nicht um, sondern einmal quer durch das Land auf dünnen Leinen balancieren. Start wird mit der Lauf-KulTour sein. Wenn alles nach Plan läuft, werden sich beide Gruppen in der Partnerstadt Düsseldorf zur Halbzeit treffen.

Da der Aufwand gewöhnliche Slacklines zu spannen allerdings viel zu groß wäre, wird auf bereits existierende Lines ausgewichen. Was auf den ersten Anschein unglaublich wirkt, hat eine längere Planungsphase hinter sich. Der Lauf-KulTour e.V. ist seit zwei Jahren gemeinsam mit der Professur für Hochspannungstechnik und einem namhaften Energiekonzern an der Ausarbeitung eines Konzepts beschäftigt. Mit Hilfe von Spezialkleidung und Schuhen, welche die Professur Fördertechnik mit entwickelt hat, soll den Sportlern das gefahrlose Balancieren auf Hochspannungsleitungen ermöglicht werden. Sheldon Köhler, derzeit 6tes Semester Physik und langjähriger Lauf-KulTourist erklärt, warum dies überhaupt möglich ist: „Das Prinzip ist wie bei Vögeln auf Hochspannungsleitungen. Solange sie keinen Bodenkontakt haben, fließt kein Strom und es besteht absolut keine Gefahr. Auf 50.000 V zu Balancieren ist dennoch ein besonderer Nervenkitzel.“ Franko Waage, einer der potentiellen Slackliner und Student des Master Studiengangs „Textile Strukturen und Technologien“ ergänzt: „Nach einigen Versuchen im Labor mit der neuen isolierendenen TonMar-Faser kann ich dem gesamten Team versichern, dass nichts passieren kann“. Projektleiter Peter Erichmann, welcher seine Dissertation im Bereich Hochspannungstechnik gerade abgeschlossen hat, möchte dieses Jahr ebenfalls dabei sein und scherzt: „Den ganzen Tag mit Hochspannung arbeiten - was gibt es schöneres, als die Arbeit mal für 2 Wochen mit Füßen zu treten?“

Zu dem diesjährigen Team wird aller Voraussicht nach auch Sandy Legola gehören. Die Mikrotechnik Studentin freut sich schon auf den Streckenabschnitt bei Jena. „Die Route wird wahrscheinlich direkt an dem Grundstück meiner Eltern vorbei führen. Ich kann von oben meinen Eltern zuwinken“.

Ostseeküste bei Rerik
Gleichgewichtstraining zu jeder Zeit

Das Team stellt sich als Herausforderung nicht der Kondition, sondern vielmehr Koordination und Konzentration. Sie werden sich langsam bewegen und dabei stets ein gutes Gleichgewicht benötigen. Aus diesem Grund darf das Team in der Vorbereitung die Chemnitzer Boulderhalle und die Kletterhalle zu jederzeit frei benutzen um auch in Höhen von über zwei Meter den Gleichgewichtssinn zu schulen. Stefan Kreher, einer der Organisatoren, sieht die Herausforderung ganz wo anders: Er selbst leidet an starker Höhenangst und hofft, durch das spezielle Training seine Ängste überwinden zu können.

Karl Franz, letztes Jahr Lauf-KulTourist, wird dieses Jahr das Team als Organisator unterstützen. Er arbeitet bei dem DRK in der Abteilung Bergwacht und kennt sich mit Sicherung in Höhen aus. Er wird mit den Teilnehmern ein Sicherheitstraining absolvieren, so dass die Teilnehmer zu jedem Zeitpunkt gesichert sein werden.

Neben dem Training und der Sicherung steht auch ein Ernährungsplan auf dem Programm. Für Christof Baum wird dies besonders herausfordernd. Er wird seine Ernährung bis zur Tour komplett umstellen und bspw. auf seine Käsewiener verzichten müssen um ein maximales Gewicht von 80kg nicht zu überschreiten. Jedes Mehrgewicht würde die Stabilität der Hochspannungsleitungen gefährden.

Eine besondere Herausforderung in der Organisation ist noch offen. In Hessen gibt es Streckenabschnitte, ohne Überlandhochspannungsanlagen. Paula Pöbler, potentielle Teilnehmerin, hat jedoch guten Kontakt zur der Sprecherin der Deutschen Bahn. Es wird grade die Möglichkeit untersucht, bei kleineren Streckenabschnitten die Züge der Bahn für kurze Zeiträume ausfallen zu lassen und dort die Oberspannungsleitungen verwenden zu dürfen. Eine Entscheidung von Seiten der Bahn wird am 2. April erwartet.

Update (03.04.2016): Aufgrund diverser komplexer Zusammenhänge konnte die Bahn uns keine Genehmigung zur Nutzung der Oberspannungsleitungen erteilen. Damit fehlt uns ein entscheidender Teil der notwendigen geplanten Strecke. Wir sehen uns daher leider nicht in der Lage die Slack-Line Tour in dieser Art durchzuführen.

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