Tag 11 – Begegnungen in Norddeutschland

26.09.2016: von Wehldorf nach Niendorf

Es war zum 2-Uhr-Wechsel auf einem großen Parkplatz in Wehldorf: Team 1 war schon die ganze Zeit da und nächtigte zufällig am richtigen Punkt, als wir, der RB 2, als Zweite ankamen und ein Wohnmobil parken sahen. Also fuhren wir etwas näher an das Wohnmobil ran und stellten uns daneben. Es war schließlich erst gegen Mitternacht und somit noch genügend Zeit für Team 1 zum Schlafen. Wir legten uns dann ebenfalls ein paar Minuten hin und beim Aufwachen sahen wir rote Lichter am anderen Ende des großen Parkplatzes. Es war Team 3, welches uns beim Erreichen des Wechselpunktes scheinbar nicht gesehen hatte. Wenig später kamen noch ein paar Lichter hinzu - der RB 1, der uns auch partout nicht registrieren wollte.
So ergab sich eine tolle patt-Situation, die es gegen 2 Uhr nachts zu lösen galt. Keiner wollte sich bewegen. Basti griff zum Telefon und rief am anderen Ende des Parkplatzes an. Nach einer pampigen Antwort aus dem RB 1 "Wir stehen am Punkt!" probierte es auch Thomas aus Team 1 nochmal. Aber auch hier kein Entgegenkommen der Anderen. Also raus aus dem Wohnmobil und zum anderen Ende des Parkplatzes laufen. Hier begegnete uns zum Glück Ritchi, der sich unserer Bitte annahm und festlegte, dass auch der RB 1 und Team 3 den Parkplatz herunterrollen sollen. Danke dafür Ritchi 🙂

Der eigentliche Wechsel verlief reibungslos und überpünktlich. Exakt um 2 Uhr wurde gewechselt, was am anderen Ende des Parkplatzes so nicht geklappt hätte. Wir als RB 2 verließen dann zur Abwechslung mal nur noch zu dritt den Wechsel und machten uns auf zum Nachtlager hinter Hamburg - diesmal ohne Cori, denn sie wechselte temporär zum RB 1, um Hamburg mitnehmen zu können, weil sich dort evtl. ein Treffen mit der ehemaligen Kamerafrau Daniela hätte ergeben können.
Also ab auf die Autobahn und los. A1 -> A261 -> A7 -> erneut A1 und A25 führten uns Richtung Schwarzenbek, wo wir jedoch in dieser Nacht nicht mehr ankommen sollten. Denn aufgrund einer schön zentral gelegenen Baustelle in Brunstorf und scheinbar absichtlich gesperrter Alternativwege irrten wir Umleitungen und Waldwege entlang, die uns sonst so coolen Teilnehmern dann doch bissl die Nerven raubten. Die Tankanzeige meldete zum Schluss nur noch eine Restreichweite von 20 km und so parkten wir uns letztlich auf einem vorher bereits gesichteten Wanderparkplatz. Trotz einer verlorenen Stunde Schlaf kamen noch 7 h zusammen, bis um 12 Uhr der Wecker wieder klingelte und Frühstückszeit war.

Nach dem Weckerklingeln ging dann alles wieder seinen gewohnten Gang: mal fix nach draußen gehen, Zähne putzen, Tisch mit den gewünschten Essensvorlieben decken und Frühstücken. Danach ging es über gut gewählte Abkürzungen endlich reibungslos nach Schwarzenbek zum 14-Uhr-Wechsel. Cori wechselte wieder in unser Team und eine Überraschung erschien nach Abfahrt von Team 1 am Wechselpunkt. Manu kam an und verstärkt uns nun bis zum Tourende.

Wie wir dann ebenfalls beim Wechsel erfuhren, muss sich das Tourenrad über Nacht am "Hinterlauf" eine 42 (schlimmer als eine 8 😉 ) eingefangen haben, welche die Bewegungstüchtigkeit dessen jedoch nicht zu beeinträchtigen scheint. Mit anderen Worten: trotz eierndem Hinterrad scheint es weiterhin einsatzfähig zu sein.

Tamás startete 14 Uhr mit leichter Verzögerung erneut mit Philipp in den Tag. Man gewöhnt sich schnell an die Stille außerhalb der Stadt, gerade wenn Hamburg hinter einem liegt. Bis auf zwei Lamas/Alpakas und zwei Eseln war der Ort "Müssen" das einzig Interessante in dieser Stunde. Ab dem Wechsel auf Thomas ging es dann auch wieder landschaftlich sehr idyllisch voran. Der Elbe-Lübeck-Kanal kann von uns nur wärmstens weiterempfohlen werden. Wer den nicht bewandert oder beradelt hat, hat was verpasst! Nichtsdestotrotz verhinderte die Idylle nicht, dass das Navi von Team 1 sie auf die falsche Uferseite gelotst hatte und dem Thomas somit zu einem fast kompletten Halbmarathon verhalf, auf den er sowieso schon die ganzen Tage scharf gewesen zu sein schien. Zum Ende hin war er jedoch auch froh, dass seine Etappe zwei Brücken weiter dann doch ein Ende nahm und Franzi übernahm.
Mit Flo aka "Mausi" kamen wir dann zum 18-Uhr-Wechsel der besonderen Art. Denn Jannis und seine Mutti hatten von unserer Aktion gehört und sich gedacht, uns doch in Berkenthin einen Besuch abzustatten. Denn Jannis ist selbst einer von den ca. 3000 betroffenen (an Duchenne erkrankten) Jungen in Deutschland. Für uns ist es immer schön, betroffene Familien an der Strecke zu treffen, kennenzulernen und mit ihnen eine Runde zu reden. Nach einigen Fotos begleitete Jannis Shaoen aus dem Team 2 auch noch ein kleines Stück des Weges, ehe unser kleines Treffen ein Ende nahm.

Tom war nun auf Strecke und Shaoen hatte in der 1. Etappe noch den Elbe-Lübeck-Kanal zu bewältigen, bevor es später mit Falko nach Lübeck ging. Der Track verlief hier quer durch die Altstadt - danke dafür. Das bedeutete: Holsen-Tor, Petrikirche, historische Gebäude, und dann leider schon wieder stadtauswärts.
Die Übergabe auf Franzi verlief ebenfalls wie geplant und hier gab es für sie eine Premiere. Denn Tom konnte sie erstmals auf der Tour ohne einen einzigen Fahrfehler bis zum nächsten Wechsel ans Ziel bringen. Steve-O wartete hier bereits darauf, seine 2,7 km-Strecke zu Versuchszwecken nach seiner Verletzung zu laufen. Leicht sieht jedoch anders aus, denn das Terrain war hier eine Mischung aus Sand- und Feldwegen (was auch immer ein Genuss für uns Radbegleiter darstellt), sowie einer Landstraße ohne Fahrradweg. Dennoch erfolgte dann punktgenau die Übergabe an Team 3, welches von Cori geführt wurde.

Unter dem Eindruck des derzeit anliegenden tollen Herbstwetters, mit Temperaturen von 20°C und Sonnenschein tagsüber, konnte man kaum erahnen, dass hier eine böse Überraschung folgen würde. Das erste Mal seit einer Woche beschloss das Wetter, uns eine Dusche zu verpassen. Cori kam so mit Florian aka Rainer und Thomas in einen Regenguss, der zum Durchnässen der gesamten Kleidung führte. Tamás bekam davon widerum zum nächsten 2-Uhr-Wechsel überhaupt nichts mit, denn er hatte sich auf sein Bett gelegt und war äußerst tief in den Schlaf versunken. Er bekam nicht einmal mit, dass Cori sich im Wohnmobil direkt neben ihm der nassen Klamotten entledigte. Dafür hat er dann bis zum Schlafplatz in Graal-Müritz den wachen Beifahrer gespielt, was soweit auch ganz gut klappte!

Während der Fahrt haben wir dann noch den Eindruck gewonnen, dass die Tierwelt im Norden Deutschlands scheinbar erhebliche Defizite im Bereich des natürlichen Überlebensinstinkts aufweist. Tagsüber ein Hahn auf der Straße, nachts 3 Katzen, Rehe und 1 Hase, welcher fröhlich 50 m lang im Lichtkegel vor unserem Wohnmobil hin und her hopste. Das ist für diese These wohl Beweis genug!

der RB 2

Es gibt bisher 2 Reaktionen auf diesen Artikel

  1. Super toll, dass ihr diesen Lauf macht. Meine ganz große Anerkennung dafür. Schön, dass ihr Jannis getroffen habt und ihr euch etwas mit ihm austauschen könntet. Weiterhin einen guten Lauf und kommt gut ans Ziel.

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